Museumsbahn Bruchhausen-Vilsen: Seltener Blick hinter die Kulissen
Die Museumsbahn Bruchhausen-Vilsen ist bekannt für ihre Dampfzüge. Beim Tag des Eisenbahnfreundes roch es am Wochenende rund ums Bahnhofsgelände mehr nach Diesel als nach Kohle. Der Grund: Viele der eingesetzten Züge hatten eine Diesellokomotive als Zuggerät. Dazu gab es Vorführungen und ein Gastzug pendelte auf der Normalspurstrecke zwischen dem Luftkurort Bruchhausen-Vilsen und Syke. „Die Kombination aus Güter- und Personenzug, ist die, die der historischen Kleinbahn am nächsten kommt“, sagte Elmar Böcker vom veranstaltenden Eisenbahnverein (DEV). Der Ursprung der Kleinbahn liegt im Güterverkehr.
Die Personenbeförderung ist erst später hinzugekommen. Heute ist für die Besucher die Personenbeförderung das Wichtigste. Denn sie wollen die Eisenbahnromantik bei einer Fahrt erleben. Das Event lockte wieder internationale Gäste an. An den Autoschildern war erkennbar, dass sie beispielsweise aus Holland oder Dänemark anreisten. Einer von ihnen war Herman Peeters. Der Holländer reiste mit seinem Wohnmobil extra für den Tag des Eisenbahnfreundes in den Flecken. Als ehemaliger Lokführer interessierte er sich für die alte Technik.
Museumsbahn lockte schon am Freitag Besucher an
Trotz Corona und Abstandsregeln kamen an beiden Tagen wieder viele Gäste in den Flecken Bruchhausen-Vilsen. „Für die Umstände sind wir mit der Besucherzahl zufrieden“, sagt Böcker. Und weiter: „Einige Fans kamen schon am Freitag.“ Dann konnten sie bei den Vorbereitungen und den Zugzusammenstellungen zusehen. Böcker: „Ein Blick hinter die Kulissen, den es sonst so nicht gibt.“ Dann sitzen die Fans stundenlang auf der Bank neben den großen Hallentoren und schauen den Mitgliedern gespannt zu.
Mehr Action gab es dann am Sonnabend und Sonntag. Neben den regulären Dampfzügen pendelte ein Zug vom Verein Kleinbahn Leeste zwischen Bruchhausen-Vilsen und Syke. Es waren Waggons aus den 1950er- und 1960er-Jahren. An der Spitze befand sich eine 1944 gebaute Diesellokomotive V36 005. Auf dem Streckenabschnitt zwischen Bruchhausen-Vilsen und Syke versammelten sich an viele Stellen Fotografen. Denn auf diesem Abschnitt fahren selten historische Züge– eine Ausnahme ist der Kaffkieker. Die Strecke wird auch deshalb vom DEV nicht befahren, weil es eine Normalspurstrecke ist. Die Museumsbahn fährt nur auf Schmalspur. Um nicht die Güter von einem Schmalspur- in einen Normalspurwaggon packen zu müssen, erfand man das Auf- und Abbocken. Das Umpacken benötigte viel Personal und Zeit. Schon damals war beides ein knappes Gut. Beim Aufbocken wird, vereinfacht gesagt, unter dem breiteren Waggon ein überdimensionierter Rollschuh geschoben. Dies wurde an beiden Tagen gezeigt. Zahlreiche Besucher schauten gespannt zu. Die DEV-Mitglieder beantworteten geduldig die Fragen der Interessierten. Denn auch diese Arbeit beinhaltetet viel Handarbeit: Angefangen vom Ausrichten der Rollschuhe bis zum Sichern. Das Aufbocken wurde allerdings nur bei Güterwaggons angewandt. Die Begründung: Reisende stiegen schneller um, als das Aufbocken gedauert hätte.