Blühwiese: Ein Restaurant für Bienen
Was kann jeder auf seinem Grundstück tun, um gegen das Insektensterben vorzugehen? Eine Möglichkeit: Im eigenen Garten ein Restaurant für Bienen und Hummeln einrichten. Die „Blühinitiative“ aus dem Raum Asendorf wird auf dem Erdbeermarkt am 16. Juni 2019 die „Asendorfer Blühmischung“ verteilen (Inhalt, siehe unten). Dazu kann eine Blühwiese an der Straße Am Spritzenhaus besichtigt werden. Es hat eine Größe von 1500 Quadratmetern.
Ein Weg führt die Besucher durch die Anlage. Aufgeteilt ist sie in viele kleine Felder. Pro Feld sind eine oder zwei Sorten eingesät. Der Grund: „In der Natur gruppieren sich die Pflanzen auch“, sagt Imker Björk Gumz. Und weiter: „Es kommt nicht vor, dass nur ein Gänseblümchen neben nur einem Löwenzahn wächst.“ Außerdem können die Besucher so sehen, welche Pflanzen für welche Insekten attraktiv sind. Natürlich werden auch Blühmischungen zu sehen sein. „Zehn verschiedene sähen wir aus“, sagt Ulf Feuerstein. Zusammen mit Eckhard Gumprecht legen sie federführend das Blühfeld an.
Zwischen Fenchel, Sonnenblumen, Steinklee und Leindotter befinden sich zwei Rondelle, sogenannte Blühräder. Jeweils zwölf Arten sind dort ausgesät, die von Segment zu Segment immer größer werden. Damit die ersten Erfolge schon im Juni zu sehen sind, wird das Feld aktuell hergerichtet und Ende März erfolgt dann die Aussaat. „Helfer sind gerne gesehen“, so die drei von der „Blühinitiative“.
Die Erdbeermarktbesucher können neben der Besichtigung auch eine kleine Fläche im eigenen Garten für Insekten herrichten. „Wir verteilen 1200 Tüten der Asendorfer Blühmischung“, sagt Feuerstein. Laut dem Saatexperten reicht der Inhalt für rund einen Quadratmeter. Auf der Blühwiese können die Männer und Frauen sehen, wie die Asendorfer Blühmischung aussieht. 24 Samenarten sind in der Tüte drin. Die Mischung ist so zusammengesetzt, dass möglichst viele Pflanzen zum Zuge kommen und nicht eine die andere Art unterdrückt.
Fehlen wird in der Saatenkomposition allerdings Senf. Laut Imker Gumz kristallisiert Senf-Nektar so stark, dass der Honig unbrauchbar ist. „Man spricht dann auch von Betonhonig.“ Im Winter können die Bienen diesen harten Honig nicht fressen. Sie verhungern dann, obwohl sie theoretisch genug zum Fressen haben.
Blühwiese: Larven sind Läusejäger
Neben den Privatgärten haben die Initiativmitglieder auch Landwirte als Zielgruppe. Als Beispiel führen Gumz und Feuerstein den trockenen Sommer 2018 an. Das Korn musste gegen Läuse gespritzt werden. Laut den beiden hätten Blühstreifen den Pestizideinsatz deutlich verringern können. Der Grund: Schwebfliegen hätten ihre Larven dort abgelegt. „Die Larven sind Läusejäger“, sagt Gumz. Und Raps benötigt Insekten zur Befruchtung. Fliegen viele von ihnen über die Felder, kann laut Feuerstein der Ertrag, um bis zu 20 Prozent steigen.
Die Blühinitiative hat sich im vergangenen Jahr (2018) gegründet. Die Blühwiese ist eine erste Aktion der Mitglieder. Die Aktiven verfolgen diese Ziele: Auf das Insektensterben hinweisen, die Lebensbedingungen der Insekten verbessern und den Menschen konkrete Hilfestellungen geben. Des Weiteren wollen sie eine Blühmischung zusammenstellen, die eine lange Blühzeit hat, also bis in den Herbst hinein Pollen und Nektar liefert und das Klima und die Bodenqualität berücksichtigt. Der Initiative geht es dabei nicht nur um die Kulturbiene (Honigbiene), sondern auch um die Wildbiene und alle anderen Insekten wie Hummeln.
Den Mitgliedern ist klar, dass das Verteilen von ein paar Tüten, das Problem „Insektensterben“ nicht lösen wird. „Es muss flächendeckend in Deutschland etwas passieren“, sagen Feuerstein und Gumz. Das Anlegen des Blühfelds und die Tütenverteilung sind ein Schritt, der als Multiplikator dienen soll. Also andere zum Nachmachen animieren. Tipps geben die Mitglieder während des Erdbeermarktes.
- Borretsch,
- Buchweizen,
- Drachenkopf,
- Hornklee,
- Inkarnatklee,
- Jungfer im Grünen,
- Klatschmohn,
- Kornblume,
- Kornrade,
- Koriander,
- Kresse,
- Leindotter,
- Malve,
- Margerite,
- Michelisklee,
- Nachtkerze,
- Öllein,
- Phacelia,
- Schafgarbe,
- Schwedenklee,
- Serradella,
- Gelber Steinklee,
- Weißer Steinklee und
- Wiesensalbei