Smartphone-Lampe statt Feuerzeug bei Abba
Mit dem Betreten der Mensa am Schulzenrum Bruchhausen-Vilsen setzten sich die Besucher in eine Zeitmaschine. Vom 21. Jahrhundert ging es zurück in die 1970er-Jahre. Musikalisch prägte ABBA diese Zeit. Diesen unverwechselbaren Sound der vier Schweden brachte die Show „ABBA – The Tribute Concert“ in den Flecken.
Schon mit den ersten Klängen und den detailliert nachempfundenen Bühnenoutfits waren viele Fans gleich um Jahre jünger. Als Opener entschied sich die Band für den 1979er-Hit „Voulez-Vous“. Es folgten Klassiker wie „Knowing me, knowing you“, „Super Trouper“, „Chiquitita” und „Money, Money, Money“. Mit dem Song übers Geld entließ die Band das Publikum in die Pause. Bis dahin war es ein Konzert ohne viel Gerede. Stattdessen folgte eine bekannte Melodie auf die nächste und die Männer und Frauen hatten wenig Zeit zum Verschnaufen.
Die Stimmung war gut, auch wenn es noch freie Plätze in der Mensa gab. Dies lag vermutlich daran, dass es bereits die vierte Abba-Show in diesem Jahr (2019) in einem Umkreis von rund 30 Kilometern war. Das trotzdem begeisterte Publikum klatschte und sang mit. Ein Hit folgt dem nächsten in einer leidenschaftlichen und dynamischen Bühnenshow mit vielen Lichteffekten und Konfettiregen. Dazu kamen die Outfits im 70er-Jahre-Retrolook. Zwischen den Songs wechselten die Musiker die Kostüme. Gepaart wurde alles mit einer perfekt choreografierten Bühnenshow der beiden Hauptsängerinnen, die sich an ihren Vorbildern Frida und Agnetha orientierten.
Italiener als Schweden
Hinter Abba verbargen sich die Italiener Angela Castellani als Agnetha, Irene Pertile (Frida), Ludovico Banali (Bjoern) und Eduardo Mezzogori (Benni). Für den perfekten Klang sorgten vier weitere Musiker im Background. Gerade „Benni“ hatte das Publikum fest im Griff. Auf seine Anweisungen klatschte es mal laut mal leise.
Wer zwischendurch die Augen schloss, hatte das Gefühl, dass die vier Schweden extra nach Bruchhausen-Vilsen gekommen waren. Wobei es unerheblich war, ob die Stimmen wirklich so dicht am Original dran waren oder ob technisch etwas nachgeholfen wurde. Doch zum Innehalten war ganz wenig Zeit. Dafür waren und sind die Lieder viel zu tanzbar. Davon machten auch einige Besucher gebrauch. Spätestens bei „Waterloo“ hielt es niemanden mehr auf den Sitzen. Mit dem Song gewann Abba 1974 den Grand Prix Eurovision de la Chanson, heute ESC.
In der Mensa waren Männer und Frauen jeden Alters. Die jüngsten Besucher kennen Abba nur von Erzählungen ihrer Eltern oder Großeltern. Die Schüler hatten noch nicht einmal das Teenager-Alter erreicht.
Nach mehr als zwei Stunden Abba-Mania ging es dann langsam zurück ins 21. Jahrhundert. Bei der finalen Zugabe (Thank you for the music) zückte viele im Publikum Smartphones und knipsten die Taschenlampen an. Vor 40 Jahren wären an dieser Stelle Feuerzeuge gezückt worden.