Kunst im Kasten mit Wortwitz
Es war schon etwas bizarr – die Eröffnung einer Kunstausstellung ohne geladenes Publikum und Reden. Corona sei Dank. Seit vergangener Woche zeigt Bianca Hardemann Bilder in 3D in der Klostermühle am Heiligenberg. „Geplant war die Vernissage für den 3. Mai“, sagte die Künstlerin. Doch dann musste alles verschoben werden. „Die Bilder habe ich in Kartons gepackt“, ergänzte Hardemann. So war sie auf mögliche Lockerungen vorbereitet. „Nach einer kurzen Schockstarre habe ich trotz des Lockdowns weitergearbeitet“, verriet die Sykerin. Denn es war bis einige Tage vor der Ausstellungseröffnung unklar, wie viele Bilder gehängt werden können. Hardemann: „Es sind 47 und alle stehen zum Verkauf.“ Zu sehen sind die Kunstwerke unter der Überschrift „Kunst im Kasten“ noch bis Sonntag, 30. August. Immer zu den Öffnungszeiten der Klostermühle und unter Einhaltung der aktuell gültigen Hygienevorschriften. Am letzten Ausstellungstag wird Hardemann vor Ort sein.
Die Überschrift ist durchaus wörtlich zu nehmen. Bianca Hardemann kreiert Kunstwerke mit Raumtiefe. Häufig kommen Figuren aus dem Modellbau oder Matchbox-Autos zum Einsatz. Als Sahnehäubchen bekommen die Bilder noch einen passenden Namen – zweideutig mit einer Prise Wortwitz. Beispiele: Eine Menschenschlange steht vor einem Apple-Apfel und der passende Name ist „Angebissen“. Während der Coronazeit ist das Bild „Happy“ entstanden. Es zeigt einen Smiley auf dessen Mundwinkel ein Clown tanzt. Die Botschaft dahinter ist, wir lassen uns trotz alledem nicht unterkriegen.
Das favorisierte Objektformat ist 30 mal 30 Zentimeter, doch in der Klostermühle hängen auch Bilder im XXL-Format von 75 mal 75. Laut der Künstlerin sind die großen Bilder eine Herausforderung. Es müssen alle Proportionen stimmen, sonst sehe es komisch aus. Um die Tiefe zu bekommen, baut Hardemann kleine Holzkästen hinter die Glasscheiben. „Die wurden alle von mir gebaut“, sagte die 48-Jährige. Wenn der Kasten gefüllt ist, kommt der finale Pinselstrich: der Name.